Erfolgs-Duo: Leindotter und Linse
Leindotter zählt zu den ältesten Kulturpflanzen Europas und steht gleichzeitig auf der Roten Liste der gefährdeten, einheimischen Nutzpflanzen. Eine Welt ohne die nektarreichen, goldgelben Blüten und ohne das milde, Omega-3-reiche Leindotter-Öl können und wollen wir uns aber gar nicht vorstellen. Deshalb unterstützt BIO PLANÈTE bereits seit 2019 das Projekt »Erhaltung genetischer Ressourcen des Leindotters und Durchführung von Gemengeversuchen« auf dem Dottenfelderhof in der Nähe von Frankfurt am Main.
Oberstes Ziel ist die Erhaltung der genetischen Ressourcen von Leindotter. Wir wollen also sicherstellen, dass den Landwirtinnen und Landwirten auch in Zukunft Saatgut für die Bestellung ihrer Felder zur Verfügung steht – denn auch wenn die Pflanze eher eine Nische besetzt, ist sie doch wichtig für die Biodiversität. Ganz konkret testet der Dottenfelderhof 23 Leindotter-Sorten auf Herz und Nieren. Der Ertrag, also wie viel Tonnen pro Hektar geerntet werden können, sowie die Sensorik spielen dabei eine besondere Rolle. »Goldstandard« nennen wir in der Ölmühle die Sorten, aus deren Saaten wir ein besonders schmackhaftes Speiseöl herstellen können. »Calena« heißt zum Beispiel eine Sorte, die durch stabile Erträge und eine gute Sensorik auffällt.
Ein weiteres Ziel der Forschungsarbeit ist es, den sogenannten Gemenge- oder Mischanbau zu testen. Dabei werden zur selben Zeit zwei oder mehr Arten auf ein und demselben Ackerschlag angebaut. Das kann einige Vorteile mit sich bringen. Zum Beispiel die Erhöhung der Standfestigkeit der Pflanzen, die Unterdrückung von Unkräutern aufgrund der besseren Bodenbedeckung oder ein geringeres Risiko für Ernteausfälle. Im vergangenen Jahr haben die Forschenden vom Dottenfelderhof erstmals Beluga-Linsen gemeinsam mit Leindotter angebaut. Mit Erfolg. Die Erträge im Mischanbau lagen über denen der Felder, auf denen nur Linse oder Leindotter angebaut wurde. Vor allem die Beluga-Linse habe sehr profitiert, heißt es vom Forschungsteam. Die Linsen konnten Leindotter nämlich als Stützfrucht, also quasi als Rankhilfe nutzen.
Um Vergleiche ziehen und echte Anbau-Empfehlungen geben zu können, wurden im Rahmen des Leindotter-Forschungsprojektes allein im vergangenen Jahr 130 Parzellen angelegt. Und auch in diesem Jahr führen wir das Projekt weiter fort. Schon im Juni werden die Leindotter-Blüten auf den Dottenfelderhof wieder zahlreiche Insekten anziehen.