Axel Heinze und seine Frau Ulrike haben dieser Tradition ein neues Gesicht gegeben – und hören dabei noch immer auf die Altvorderen.
Die Blüte kommt spät in diesem Jahr. Doch jetzt lässt die Sonne das goldgelbe Rapsfeld von Axel Heinze regelrecht erstrahlen und Hunderte Bienen summen ganz verzückt eine nicht enden wollende Rhapsodie.
Stolz steht der Landwirt mit seiner Frau Ulrike am Feldrand. Der Blick schweift über das Leipziger Tiefland bis zum Collmberg. Und bleibt schließlich an einem der selbst gebauten Holzschilder hängen, die typisch für den Herbst-Hof sind. »Bio, Zukunft, Wertschätzung« steht dort unterm Regenbogen.
»Es sollen ruhig alle wissen, dass wir anders ticken.«
- Axel Heinze -
»Meine ganz persönliche Motivation, Bio-Landwirtschaft zu betreiben, ist der Gedanke an die Zukunft und meine Ehrfurcht vor der Schöpfung«, sagt Axel Heinze und fügt selbstbewusst hinzu: »Es sollen ruhig alle wissen, dass wir anders ticken.«
Gelernt hat er einst konventionell, sich dann aber in der ganzen Welt nach guten Beispielen umgesehen und schließlich auch an diversen Nachhaltigkeitsprojekten mitgearbeitet. Deshalb war für den Agraringenieur und seine Frau vor 20 Jahren, als sie den Hof der Schwiegereltern übernahmen, klar: »Wenn, dann machen wir es gleich richtig.« Hundert Prozent Bio.
Ja, sie haben auch Lehrgeld zahlen müssen – und tun es noch, sagt Axel Heinze lachend mit Blick auf sein Feld. Noch zirka sechs Wochen steht hier der Raps, der dann zu nativem BIO PLANÈTE Rapsöl »Aus meiner Heimat.« verpresst wird. »Der Raps ist gar nicht so einfach. Im Herbst waren wir noch total glücklich, jetzt im Frühjahr bereitet er uns Sorgen«, erzählt Axel Heinze. Zum einen seien Schädlinge schuld daran, dass das Gelb nicht so dicht wie gewünscht steht. »Doch ganz entscheidend ist eben auch die Fruchtfolge, die Altvorderen haben es gewusst. Schon in alten Lehrbüchern galt der Anbau von Raps nach Hafer als ungünstig.«
Der Landwirt wollte es dennoch versuchen. Und auch wenn er eine ganz ordentliche Ernte erwartet, wird sie nicht an die vom Vorjahr heranreichen, als der Raps auf Gemüseerbsen folgte. Axel Heinze erinnert sich gern daran: »Das war Jahrhundert-Raps und der Ertrag eine Hochleistung für Bio.«
Insgesamt bewirtschaftet Axel Heinze rings um den Gäa-zertifizierten Herbst-Hof etwa 85 Hektar. Baut neben Raps und Gemüseerbsen auch Hafer, Lupine und Luzerne, Weizen, Gelbweizen und Dinkel an.
»Wenn, dann machen wir es gleich richtig.«
- Axel Heinze -
Die eigene reinrassige Hereford-Rinderherde mit bis zu 30 Tieren steht im Wermsdorfer Wald nahe des Collmberg und genießt dort den überwiegenden Teil des Jahres einen Kuraufenthalt, wie Axel Heinze es nennt.
Frisches Wasser, Gras und Heu – mehr gibt es für die Tiere nicht, die übrigens alle Namen wie Punktmariechen, Alexandria oder Carola tragen und sich gern vom Landwirt höchstpersönlich über der Schwanzwurzel massieren lassen.
Sechs bis sieben Tiere werden pro Jahr geschlachtet und das Fleisch im eigenen Hofladen verkauft. Die Nachfrage ist groß, sagt Axel Heinze und ist stolz darauf, mittlerweile ein umfangreiches Bio-Lebensmittel-Sortiment und Drogerie-Artikel anbieten zu können.
Vor 20 Jahren sei daran nicht zu denken gewesen. Nur noch das alte Wohnhaus war damals von dem typischen Dreiseitenhof übrig. Bis der vierfache Familienvater alte Pläne fand und auf dessen Grundlage für seine Kinder einen Bauernhof zum Spielen baute. Der wiederum war die perfekte Vorlage für einen befreundeten Architekten. Und vor gut zehn Jahren wurden die Pläne für den neuen Herbst-Hof schließlich umgesetzt.
Den neue Hofladen und das Wohnhaus verbindet seitdem ein hölzerner Laubengang. Dazwischen liegt altes Pflaster, und quasi direkt über das Grundstück tuckert die Schmalspurbahn „Wilder Robert“. Die Ideen für die besonderen Details auf dem Herbst-Hof haben die Heinzes von ihren vielen Reisen mitgebracht. Die Fensterbänke aus der Provence. Das Hoftor aus England. Die Korbflecht-Lampen aus Österreich…
»Wir sind ein kleiner Betrieb, aber ich habe viel Spaß«, sagt Axel Heinze und lässt den Blick noch einmal über sein Kleinod schweifen.
Sein Blick bleibt dieses Mal am grauen Himmel hängen. Es ist Regen angesagt. Und der jüngste Sohn, ein angehender Landwirt, ist noch beim Erbsen striegeln. »Da will ich schnell helfen«, sagt Axel Heinze und macht sich auf dem Weg zum Feld – auf dem im nächsten Jahr vielleicht schon der nächste Jahrhundert-Raps wächst.
Gelebte Kreislaufwirtschaft
In Niederösterreich baut Familie Lechner Ölkürbisse für unser feines BIO PLANÈTE Kürbiskernöl an.