Der mit den Bäumen spricht


Zwischen Gargano-Gebirge und Adria baut Antonello Clemente mit seinen drei Geschwistern in vierter Generation Oliven an. Die Familie verbindet eine tiefe Liebe mit ihrer Umwelt und den Bäumen.

Tief im sonnigen Süden Italiens wachsen die Früchte für unser Olivenöl Dauno Gargano D.O.P. Die feine Cuvée wird vor allem aus Ogliarola Garganica Oliven gewonnen, die auf der Olearia Clemente angebaut werden. Die Bäume hier sind zum Teil tausend Jahre alt und deren Stämme so dick, dass sie ein einzelner Mensch nicht umfassen kann. Doch noch immer tragen die mächtigen, knorrigen Stämme Jahr für Jahr saftige Früchte – was sicher auch Antonello Clemente zu verdanken ist. Mit seinen Geschwistern betreibt der Olivenbauer auf mehr als 300 Hektar die Olearia Clemente. Die Passion dafür wurde ihm bereits in die Wiege gelegt.
Urgroßvater Berardino Clemente gründet die Farm Ende des 19. Jahrhunderts inmitten des Gargano Nationalparkes und beginnt, zwischen den bis zu tausend Meter hohen Bergen des Gargano-Gebirges und dem azurblauen Wasser des Adriatischen Meeres Olivenöl zu produzieren. Von Anfang an ist dort der Einsatz von Pestiziden untersagt und viel Handarbeit gefragt. Denn die Wege zu den Olivenbäumen, die teilweise auf einer Höhe von 600 Metern in den Bergen wachsen, sind manchmal nur zu Fuß zu erreichen. Und die Stämme der alten Bäume oft viel zu dick, um sie mit Maschinen rütteln zu können. 

Trotzdem ist Beradino Clemente wie beseelt von dem Fleckchen Erde am Sporn des italienischen Stiefels und vererbt seine tiefe Liebe für das Land und die Olivenbäume an seinen Sohn Michele. Der gibt sie wiederum an seinen Sohn Berardino und später an dessen Kinder Antonello, Michele, Carla und Ilenia weiter. 

Antonello und Michele müssen jedoch schon mit Anfang 20 – nach dem plötzlichen Tod des Vaters – Verantwortung für die Farm übernehmen. Später steigen auch die jüngeren Schwestern Carla und Ilenia in den Familienbetrieb mit ein, und die Geschwister entscheiden bereits Ende der 1990er – als erster Betrieb in Italien überhaupt – Bio-Olivenöl zu produzieren. Als Vorreiter werden sie damals noch direkt von der Bio-Zertifizierungsfirma ausgebildet und gelten als die Pioniere auf diesem Gebiet.

„Wir sind uns der Bedeutung eines nachhaltigen und umweltbewussten Verhaltens voll bewusst und tun deshalb unser Bestes, um unsere Umwelt zu schützen und das Wissen über den biologischen Anbau als Lebensstil zu verbreiten.“

Heute bewirtschaftet die Familie mehr als 13.000 Olivenbäume, kauft zudem die Oliven der benachbarten Bauern an und produziert in ihrer eigenen Mühle vor Ort etwa 800 Tonnen Bio-Olivenöl im Jahr. Bis zu 50 Mitarbeiter beschäftigt die Farm. Doch trotz hoch moderner Mühle, innovativer Verpackungslinie und Lagerhaltung sind die Clementes ihrer eigenen Tradition treu geblieben.

Licht, Wärme, die Erde und der Wind beeinflussen maßgeblich den Geschmack der Oliven, wissen die vier Geschwister. Antonello vermag sogar allein am Wuchs des Stammes der Bäume erkennen, wie die Oliven daran schmecken werden. Er liebt die Bäume wie einst sein Urgroßvater und ist überzeugt, mit ihnen reden zu können. Und wenn er eine der Oliven pflückt, sie zwischen seinen Fingern zerreibt und deren Aroma mit geschlossenen Augen tief einatmet, ist man geneigt, ihm zu glauben. 

„La passione“ spielt überhaupt eine große Rolle im Leben des Italieners und seiner Familie. Sie genießen mit allen Sinnen, reden, gestikulieren und lachen viel. Sie leben in tiefer Verbundenheit zur katholischen Kirche und vor allem zu ihrer Familie. Auch die fünfte Generation, benannt nach den Großeltern, lebt diese Leidenschaft und wird wohl bald in die Fußstapfen ihrer Vorfahren treten und den ganz eigenen Rhythmus auf der Olearia Clemente bewahren. 

„Unsere Familie ist vereint. Immer. In jedem Moment der Freude, aber auch in schwierigen Zeiten, die nicht selten sind.“

Abends sitzt man hier oft bei ausgedehnten Essen zusammen, und erst spät am Tag fängt auch in der benachbarten Hafenstadt Manfredonia das Leben an zu pulsieren. Kinder spielen zwischen den Häusern, und auf den Straßen schlägt das italienische Temperament durch. Es wird viel gehupt und die Verkehrsregeln oft auch liebevoll gedehnt. Die Restaurants sind gut gefüllt, wie auch das „Calamadro“ direkt an der Piazza, in dem der frische Fisch natürlich mit den Ölen von der nur wenige Kilometer entfernten Olearia Clemente zubereitet wird.

Mittags dagegen wirken Stadt und Farm wie ausgestorben – nur vereinzelt muht und meckert es dann im Olivenhain, wenn Schafe, Ziegen und Büffel befreundeter Bauern für ihre Siesta ein schattiges Plätzchen suchen. Gleichzeitig düngen sie die Olivenbäume mit „traumhaften Mist“, wie Antonello Clemente lachend erzählt. Und die Milch und der Käse der Tiere seien zudem beinahe so exzellent wie seine Oliven.

Seit 2003 vertraut BIO PLANÈTE beim Olivenöl Dauno Gargano D.O.P. auf die Erfahrung der Clementes. Sie vereinen Tradition, ausgezeichnete Qualität und modernen Olivenanbau seit mehr als 120 Jahren. Ihre Oliven, gewachsen auf kalkhaltigen Böden in einem heißen, trockenen Klima, zeichnet ein besonders kräftiges, vielschichtiges Aroma aus. Buon appetito!

Weitere Porträts
Der Hof zur Mühle

Die Besitzerin der Ölmühle Moog bewirtschaftet selbst das Biohofgut Faller.

Gelebte Kreislaufwirtschaft

In Niederösterreich baut Familie Lechner Ölkürbisse für unser feines BIO PLANÈTE Kürbiskernöl an.