
Wie ein riesengroßer Flickenteppich überziehen die leuchtend gelben Streifen die Lommatzscher Pflege. Der Raps steht hier, in der Kornkammer Sachsens gerade in voller Blüte.
Später im Jahr werden die Sonnenblumen die gelbe Pracht fortsetzen, doch noch liegen die Kerne dafür ganz frisch in der fruchtbaren Erde und können erst einmal in Ruhe keimen.
Der Raps ist dagegen hoch gewachsen auf dem Feld nahe dem kleinen Dörfchen, wo das Biohofgut Klappendorf und die Ölmühle Moog ein Zuhause gefunden haben. Die weiß gestrichene Kartoffelhalle kann man von hier aus gut erkennen, genau wie die fünf silberglänzenden Silos für die Lagerung der Ernte. In den vergangenen Jahren hat sich das Antlitz des Hofes komplett verändert.
Im 18. Jahrhundert als Rittergut erstmals erwähnt, steht schon immer die landwirtschaftliche Produktion im Vordergrund. Es wird konventionell gewirtschaftet, bis Wolfgang Faller 1994 den Betrieb übernimmt und zur Jahrtausendwende komplett auf Bio umstellt. 20 Jahre später sind fast alle Gebäude saniert und ausgebaut. Man braucht Platz, denn 2004 zieht auch die Ölmühle Moog mit ein.

Judith Faller-Moog, die schon als Studentin die Ölmühle Moog im südfranzösischen Bram übernimmt, und Wolfgang Faller heiraten Anfang der 2000er und können sich keine Fernbeziehung vorstellen. Judith Faller-Moog gründet kurzerhand in Klappendorf einen zweiten Standort für die Ölmühle Moog – und entscheidet sich nach dem viel zu frühen Tod von Wolfgang Faller, auch das Biohofgut weiterzuführen.
Dass Landwirtschaftsbetrieb und Ölmühle heute zwei gesunde Unternehmen sind, rechnet die vierfache Mutter auch ihren langjährigen Wegbegleitern an. Auf dieses Miteinander ist Judith Faller-Moog jeden Tag aufs Neue stolz. Beim gemeinsamen, frisch gekochten Bio-Mittagessen vermischen sich Berufliches und Privates und kann man die ländliche Idylle besonders genießen. Ebenso wie die Zutaten aus eigener Ernte.
Nicht selten kommt auf den Tisch, was das Biohofgut zuvor angebaut hat. Auf rund 400 Hektar wachsen unter anderem Raps und Sonnenblumen, die direkt von der Ölmühle zu hochwertigen Ölen verarbeitet werden. Aber auch Kartoffeln und Gemüseerbsen, Dinkel, Hafer, Weizen...
»Die Landwirtschaft ist eines der letzten großen Abenteuer unserer Zeit.«
- Judith Faller-Moog -


Durch ihre lange Erfahrung als Inhaberin der Ölmühle weiß Judith Faller-Moog um die Herausforderungen als Hersteller, marktfähige Qualitätsprodukte an den Kunden zu bringen. Als Bio-Landwirtin ist ihr aber auch die Lieferanten-Situation vertraut. Die Arbeit ohne doppelten Boden, das Ausgeliefertsein gegenüber Naturgewalten – egal ob Hitzeperiode oder Rapsglanzkäfer.
Judith Faller-Moog baut deshalb auf Erfahrung, moderne Technik und Innovation. Sie will die Bio-Landwirtschaft bewegen und probiert gern neue Sorten und Methoden aus. In Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden erforschte ihr Betrieb unter anderem bereits natürliche Möglichkeiten, mittels spezieller Düngeverfahren Winterraps widerstandsfähiger zu machen oder mittels einer besonderen Anhäufelungstechnik die Unkräuter von den Sonnenblumenfeldern fernzuhalten.
»Ich möchte dazu beitragen, der Landwirtschaft ihren Platz in der Gesellschaft zurückzugeben.«
- Judith Faller-Moog -


Alles mit dem Ziel, den Menschen die Möglichkeit zu geben, sich bewusst für Lebensmittel zu entscheiden, die gesund für sie und die Umwelt sind. Und bestenfalls für Lebensmittel, die direkt vor ihrer Haustür wachsen.
2014 gründete Judith Faller-Moog deshalb eine Initiative, die für gesunde Böden, Biodiversität und eine zukunftsfähige Landwirtschaft einsteht: »Aus gutem Grund«.
Im Rahmen der Initiative bietet die Ölmühle Moog eine BIO PLANÈTE-Serie mit Ölen aus deutscher Herkunft an, zu dem auch natives Raps- und Sonnenblumenöl gehören, dessen Saaten und Kerne auf den Feldern des Biohofgutes gewachsen sind. Außerdem finden auf dem Klappendorfer Hof regelmäßig Feldseminare statt, die allen ökologischen und konventionellen Landwirten offenstehen. Im Mittelpunkt steht dabei der Ölsaatenanbau. Und immer geht es am Ende raus auf die weiten Felder in der Lommatzscher Pflege, auch wenn der Raps dann schon verblüht ist…
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