Petition gegen die Lockerung der Gentechnik-Regulierung

Petition gegen die Lockerung der Gentechnik-Regulierung
Petition gegen die Lockerung der Gentechnik-Regulierung
Seit vielen Monaten wird auf EU-Ebene über das Thema Gentechnik gestritten. Mehr als 100.000 Menschen haben nun bereits eine Petition unterschrieben und fordern eine klare Kennzeichnung und Regulierung.
Initiiert hat die Petition mit dem Namen „Kennzeichnung und Regulierung aller Gentechnik-Pflanzen erhalten!“ Bio-Bäuerin Bärbel Endraß aus Baden-Württemberg. Sie fordert ein EU-Gentechnikrecht, das auch in Zukunft eine gentechnikfreie Saatgut- und Lebensmittelerzeugung – konventionell und ökologisch – sichert. Konkret geht es ihr um eine Risiko- und Zulassungsprüfung aller gentechnisch veränderter Organismen (GVO), eine eindeutige Kennzeichnung oder auch verpflichtende Nachweisverfahren und eine Rückholbarkeit.
„Ich möchte auch in Zukunft gentechnikfreie Lebensmittel erzeugen“, sagt Barbara Endraß, „wenn die Schutzmöglichkeiten vor Gentechnik-Kontaminationen und die Haftungsregelungen wegfallen, kann ich über meine Wirtschaftsweise nicht mehr eigenständig entscheiden. Ich gerate in große Industrie-Abhängigkeiten durch Patente. Die geplante Gentechnik-Deregulierung bedroht bäuerliche Betriebe wie unseren.“
Auch Carl Vollenweider vom Dottenfelder Hof, der unter anderem das von BIO PLANÈTE unterstützte Leindotter-Projekt verantwortet, spricht sich klar gegen den aktuellen Vorschlag der EU-Kommission aus: „Gentechnik und Patente gehen Hand in Hand. Der sichere Zugang zu gentechnikfreien Sorten zum Weiterzüchten wird mit dem Vorschlag eindeutig nicht gewährleistet. Doch genau den brauche ich, um zukunftsfähige, robuste Sorten zu züchten, die gegen die Folgen der Klimakrise gewappnet sind. Kennzeichnung, Transparenz und Haftungsregeln für gentechnisch manipulierte Pflanzen sind unverzichtbar für uns Züchter*innen.“
Als Hersteller von Bio-Ölen, deren wichtigste Grundlage hochwertige, ökologische Öl-Saaten sind, unterstützen auch wir die Petition und hoffen, den politischen Prozess auf EU-Ebene noch beeinflussen zu können.
Denn zwar hat das Europaparlament im Februar seine Änderungsvorschläge zum Entwurf der EU-Kommission für eine neue Verordnung beschlossen, demnach zum Beispiel fast alle Pflanzen aus neuen Gentechniken (NGT) wie z. B. CRISPR-Cas nicht mehr auf Risiken für Mensch und Umwelt geprüft werden sollen. EU-Kommission und EU-Parlament sind sich aber beispielsweise bisher uneins bezüglich sogenannter Koexistenzregelungen, mit denen ökologisch gentechnikfrei wirtschaftende Betriebe vor NGT-Verunreinigungen geschützt würden. Zudem fehlt noch die Position des Rates der EU-Staaten für die sogenannten Trilog-Verhandlungen zwischen Parlament, Rat und Kommission, in denen dann der finale Verordnungstext ausgehandelt wird. Ein Abschluss der Gesetzgebung noch vor der Europawahl im Juni gilt daher als unwahrscheinlich.
Hier geht es zur Petition: Kennzeichnung und Regulierung aller Gentechnik-Pflanzen erhalten! | WeAct (campact.de)
Warum uns das Thema so sehr bewegt, erklären wir im Blog-Beitrag „Gentechnik geht alle an“.